
Während Neymar, Karim Benzema, Sadio Mané und natürlich Cristiano Ronaldo seit einigen Monaten ihre zweifelsohne großen Karrieren in der Saudi Pro League ausklingen lassen und dort noch einmal richtig gut verdienen, hat sich Lionel Messi im Sommer für einen anderen Weg entschieden. 3740n
Der gerade zum achten Mal mit dem Ballon d’Or ausgezeichnete Argentinier hatte zwar auch lukrative Offerten aus Saudi-Arabien vorliegen und dem Vernehmen nach noch diverse weitere Optionen, entschied sich aber für die ebenfalls nicht gerade im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stehende Major League Soccer (MLS) und einen Karriereherbst bei Inter Miami, dem Klub von David Beckham.
Durchaus auch ein Stück weit aus privaten Gründen, besitzt Messi doch schon seit längerem ein Domizil in der zweitgrößten Stadt Floridas, die überdies zu großen Teilen spanischsprachig ist. Zudem ist die argentinische Heimat für Messi zumindest etwas schneller zu erreichen als bislang aus Barcelona und Paris.
Als Messi im Juli als Neuzugang präsentiert wurde, war schon klar, dass es nicht einfach werden würde, noch die MLS-Play-offs zu erreichen. Letztlich sollte es nicht reichen, obwohl mit Messi auch Jordi Alba und Sergio Busquets bei Inter Miami anheuerten.
Doch wegen mehrerer kleiner Verletzungen konnte Messi nach seiner Ankunft nur sechs von 13 MLS-Spielen bestreiten. Davon gewann Miami zwar drei und verlor bei einem Unentschieden nur zwei, doch die erhoffte Aufholjagd gelang nicht mehr. Auch, weil das Team von Trainer Gerardo Martino aus den sieben Partien ohne Messi nur sechs von 21 möglichen Punkten holte.
Dennoch brachte Messis Engagement bereits einen ersten großen Erfolg für Inter Miami. Während das Finale im US Open Cup ohne Messi verloren wurde, gelang im Leagues Cup der erste Titelgewinn der noch jungen Klubgeschichte. In allen sieben Partien des Wettbewerbs inklusive dem Finale traf Messi und kam insgesamt auf zehn Treffer und einen Assist.
🗓️ Jahr | 🏟️ Spiele | ⚽️ Tore | ➡️ Vorlagen | ⏰ Einsatz Zeit |
---|---|---|---|---|
2023 | 6 | 1 | 2 | 372 Minuten |
Auch wenn die Altstars in Saudi-Arabien vielleicht etwas mehr kassieren, spielt auch Messi in den USA nicht für kleines Geld. Laut offiziellen Zahlen der MLS führt der 36-Jährige das ligaweite Gehaltsranking nicht ganz überraschend an. Umgerechnet rund 19,3 Millionen Euro verdient Messi pro Saison und bis zu seinem aktuellen Vertragsende am Ende des Jahres 2025.
Darüber hinaus ist Messi aber auch an der Vermarktung via Apple-TV beteiligt, wie Miamis Miteigentümer Jorge Mas der spanischen Zeitung “El Pais” verraten hat. Je mehr Interesse die MLS auf sich zieht, also je größer die Zahl derer, die die Spiele via Apple-TV verfolgen, umso höher ist das Einkommen des Weltmeisters von 2022. Auf etwa 47 bis 57 Millionen Euro soll sich Messis Jahreseinkommen so summieren können.
Und auch wenn Apple üblicherweise keine genauen Abonnentenzahlen bekannt gibt, dürfte sich Messis Verpflichtung ausgezahlt haben. Schon vor der Ankunft des Superstars wurde die Zielmarke von einer Million Abonnenten Medienberichten zufolge geknackt. Und anschließend dürften es kaum weniger Fans geworden sein, die sich weltweit entweder für ein Monatsabo zum Preis von 14,99 Euro oder für den 99 Euro teuren MLS Season entschieden haben.
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Auch wenn die Einnahmen aus dem Ticketverkauf im modernen Fußball im Vergleich zu den Medienerlösen, zum Sponsoring und teilweise auch zum Merchandising nur noch eine vergleichsweise geringe Rolle spielen, hat sich für Inter Miami die Verpflichtung Messis in Form von signifikant höheren Zuschauerzahlen ausgezahlt.
Insgesamt kam Miami nach dem Ende der Regular Season zwar “nur” auf einen Zuschauerschnitt von 17.579, womit nur sechs Klubs weniger Besucher begrüßen durften doch dafür gibt es Gründe.
Zum einen wurde das Inter Miami Stadium (offizieller Name mit Sponsor: DRV PNK Stadium) erst im Juli um 3.000 Plätze erweitert und zum anderen fällt die Gesamtkapazität mit 21.000 Plätzen dennoch unverändert gering aus.
Nichtsdestotrotz verzeichnete Miami in der Season 2023 einen relativen Besucherzuwachs von rund 40 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Und die Prognose, dass der Schnitt im Jahr 2024 annähernd oder gleich den maximalen 21.000 Zuschauern sein wird, dürfte mit Blick auf die extrem hohe Ticketnachfrage seit dem Messi-Transfer nicht allzu gewagt sind.
Von Messi profitiert in Sachen Zuschauerzahlen indes nicht nur Inter Miami, sondern die gesamte Liga. Deutlich wird dies anhand der Zuschauerzahlen bei den Auswärtsspielen des Beckham-Klubs mit Messi. Seit Juli begrüßten die sechs Gastgeber Miamis im Schnitt 45.764 Zuschauer. Der gesamte Zuschauerschnitt Miamis bei Auswärtsspielen erhöhte sich dadurch gerechnet auf die gesamte Saison auf 30.834 Zuschauer – ein neuer Rekord für die MLS, in der zuvor noch kein Klubs einen Auswärtszuschauerschnitt von über 30.000 verzeichnen konnte.
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Ob man es als Fußball-Romantiker gut findet oder nicht, gehören seit einigen Jahren Trikots von Klubs mit streitbaren Investoren wie Paris St. Germain, Manchester City oder zunehmend auch Newcastle United auf deutschen Schulhöfen dazu. In den vergangenen Monaten tauchten dort auch Shirts der saudischen Klubs Al-Nassr und Al-Hilal verstärkt auf – und besonders auch das markante pinkfarbene Shirt von Inter Miami, natürlich mit der Rückennummer 10 und dem Namen Messi.
Alleine damit hat Inter Miami schon ein wesentliches Ziel erreicht. War der Klub weltweit vielen Fans noch Anfang 2023 nur bedingt bekannt, so weiß nahezu jeder halbwegs interessierte Fußballfan rund um den Globus, dass Messi nun das Trikot Miamis trägt.
Der gewachsene Bekanntheitsgrad dürfte den Verantwortlichen um David Beckham mutmaßlich wichtiger sein als die Einnahmen aus dem Bereich Merchandising, die aber natürlich gerne mitgenommen werden und ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Refinanzierung des Messi-Deals sind.
Bereits nach zwei Wochen meldete Miami im Juli sämtliche Messi-Shirts als ausverkauft und konnte die nächste Lieferung erst für Oktober ankündigen. Weil Not oft erfinderisch macht, entschied sich Inter dazu, drei Jahre alte Shirts, die bislang als Ladenhüter zu stark vergünstigten Preisen keinen Abnehmer fanden, mit einem Messi-Aufdruck zu versehen – und trotz einer wieder deutlich erhöhten Preises fanden auch diese Trikots reißenden Absatz.
Nach einem knappen halben Jahr Lionel Messi bei Inter Miami kann unter dem Strich ein sehr positives Zwischenfazit gezogen werden. Sportlich ging die Entwicklung trotz der verten Play-offs in die richtige Richtung und für das Jahr 2024 sollte man Inter auf der Rechnung haben.
Die Zuschauerzahlen sowohl in den Stadien als auch an den Bildschirmen gingen ebenso rasant nach oben wie die Merchandising-Umsätze. Abzuwarten bleibt freilich, wie nachhaltig der Messi-Effekt ist. Bleibt die MLS ähnlich im internationalen Fokus, wenn der Argentinier eines Tages nicht mehr dabei ist? Diese Frage wird sich erst mit einigem Abstand beantworten lassen. Gewisse Zweifel aber dürfen mit Blick in die Vergangenheit erlaubt sein, wenngleich Parallelen zum trotz Pele und Franz Beckenbauer in den 70er-Jahren gescheiterten Versuch, Fußball in den USA auf hohem Niveau zu etablieren, eher schief sind.
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