
Das Saisonfinale 2022/23 war nicht nur in den beiden Bundesligen mit der späten Meisterfeier des FC Bayern München und dem verfrühten Platzsturm der Anhänger des Hamburger SV denkwürdig, sondern definitiv auch in der 3. Liga. 6g1m6i
Um drei Minuten waren die regulären 90 Minuten bereits überschritten, als der VfL Osnabrück mit 0:1 gegen Borussia Dortmund II in Rückstand lag und damit zwei Treffer vom Aufstieg in die 2. Liga entfernt war. Ba-Muaka Simakala in der vierten und Jannes Wulff in der sechsten Minute der Nachspielzeit aber erzielten jene beiden Tore doch noch und lösten an der Bremer Brücke einen ekstatischen Jubel aus. In einem Stadion, das ohnehin zu den emotionalsten in Fußball-Deutschland gehört und der 3. Liga in der neuen Spielzeit 2023/24 fehlen wird.
Doch auch ohne den VfL Osnabrück hat die 3. Liga in der neuen Saison weiter eine Reihe großer Traditionsvereine zu bieten, in deren Stadien in aller Regel eine herausragende Atmosphäre herrscht. Es fiel uns deshalb wahrlich nicht ganz leicht, die fünf Drittliga-Stadien mit der besten Stimmung zu benennen. Aber natürlich haben wir unsere Auswahl getroffen, die wir Euch an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen.
Während in Osnabrück großer Jubel losbrach, verließ der Großteil der 30.322 Zuschauer, die zuvor immerhin noch einen späten 2:1-Sieg ihrer Mannschaft gegen den VfB Oldenburg bejubeln durften, das ausverkaufte Rudolf-Harbig-Stadion enttäuscht.
Dynamo Dresden hatte den direkten Wiederaufstieg in die 2. Liga letztlich zuvor mit einer 1:4-Niederlage beim SV Meppen verspielt. Dennoch sorgte der Anhang der SGD im Saisonfinale in der Hoffnung auf ein kleines Fußballwunder noch einmal für eine begeisternde Atmosphäre, die auch im zurückliegenden Spieljahr wieder mehrfach mit beeindruckenden Choreographien untermalt wurde. Besonders in Erinnerung geblieben ist die im April gegen Rot-Weiss Essen präsentierte, zweiteilige Choreo anlässlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums, die sogar international reichlich Beachtung fand.
Der optische ist indes nur ein Teil der Unterstützung, die Dynamo Dresden vor allem, aber nicht nur aus dem K-Block mit den eingefleischtesten Fans erfährt. 24.532 Fans kamen 2022/23 durchschnittlich zu den Dresdner Heimspielen und damit mit Abstand am meisten in der 3. Liga, obwohl die Mannschaft von Trainer Markus Anfang gerade im Herbst oft enttäuschende Leistungen ablieferte. In der neuen Saison werden es kaum weniger sein, obwohl das Derby mit dem abgestiegenen FSV Zwickau wegfällt. Dafür aber ist die Hoffnung berechtigt, dass von Anfang an positive Ergebnisse eine Euphorie entstehen lassen, die im Aufstiegsrennen zu einem wichtigen Faktor werden könnte.
Die Fans des TSV 1860 München haben es seit langer Zeit nicht einfach. Waren die Löwen nach dem Bundesliga-Abstieg 2004 13 Jahre zumindest noch zweigleisig, ist nach einem Intermezzo in der Regionalliga seit 2019 die 3. Liga die Heimat. Und obwohl nicht selten große Erwartungen geschürt wurden, gelang die Rückkehr in die 2. Bundesliga in den vergangenen fünf Jahren nicht.
Nichtsdestotrotz ist das altehrwürdige Stadion an der Grünwalder Straße bei praktisch jedem Heimspiel mit 15.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Nicht nur das, sondern das Stadion ist bei den Münchner Löwen sogar der heimliche Star. Schließlich war das “Sechzger-Stadion” während der Zeit im Olympiastadion und noch mehr in den Jahren in der ungeliebten Allianz Arena stets der Sehnsuchtsort für den Großteil der Blauen, die den Abstieg aus der 2. Bundesliga wegen der damit verbundenen Rückkehr in die alte Heimspielstätte deshalb zumindest teilweise sogar positiv sahen.
Obwohl das sportliche Geschehen auf dem Rasen nicht selten wenig Anlass zu Freude und Begeisterung liefert, sorgen die treuesten der Treuen in der Regel für beste Stimmung und liefern sich oft auch lautstarke Duelle mit dem gegnerischen Anhang. Weil das Grünwalder Stadion deutschlandweit Kultstatus genießt, ist auch der Gästeblock meist bestens gefüllt, sodass von beiden Seiten eine Fußballatmosphäre aufkommt, mit der man sich in vergangene Zeiten oder Multifunktionsarenen und den modernen Fußball zurückversetzt wähnt.
Während 1860 München in einem Stadion spielt, dem sein Alter anzusehen ist, hat es Rot-Weiss Essen geschafft, die außergewöhnliche Stimmung aus dem alten, im Jahr 2012 abgerissenen Georg-Melches-Stadion in die neue Arena mitzunehmen, die in unmittelbarer Nähe errichtet wurde und den lange nur im Volksmund gebräuchlichen Namen Stadion an der Hafenstraße dank einer Fundraising-Aktion seit Januar 2022 sogar offiziell trägt.
Auch in der Regionalliga war die Hafenstraße stets sehr gut besucht und bekannt für ihre Stimmung. Der Aufstieg von RWE in die 3. Liga im Sommer 2022 hat der Atmosphäre aber nochmals Auftrieb gegeben. Auf Anhieb belegte Essen in der Zuschauertabelle der 3. Liga mit durchschnittlich 16.442 Besuchern den zweiten Platz hinter Dynamo Dresden und musste sich atmosphärisch vor der SGD sicher nicht verstecken.
Wenn das traditionsreiche und weit über Essen hinaus bekannte Vereinslied “Adiolé” von Siw Malmkvist erklingt, gibt es kaum eine Fan abseits des Gästebereichs, der nicht lautstark mit einstimmt und einen Verein hochleben lässt, der seine besten Zeiten lange hinter sich hat, aber trotzdem noch immer auf einen fantastischen Anhang zählen darf, der ungeachtet aller sportlichen Dinge selbst eigentlich mindestens in die 2. Liga gehört, stimmungstechnisch verglichen mit vielen aktuellen Bundesliga-Stadien aber sogar ins Oberhaus.
Durchschnittlich 11.773 Zuschauer waren in der vergangenen Saison Zeuge der Heimspiele des MSV Duisburg, der damit ligaweit die zweitmeisten Fans begrüßen konnte. Zwar ging es für die Zebras abermals nicht um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, sondern lange Zeit gegen den Abstieg, aber dennoch war auf den quasi das gesamte Fanleben leidgeprüften Anhang Verlass.
Ausverkauft war die Schauinsland-Reisen-Arena, die diesen Namen vermutlich nur noch ein Jahr lang tragen wird, zwar nun am zweiten Spieltag, als Rot-Weiss Essen zum Nachbarschaftsderby nach Duisburg kam und auch Tausende Fans mitbrachte. Doch der harte Kern der Fans, die unabhängig von Gegner, Witterung und Form der Mannschaft in der Kurve stehen und für Stimmung sorgen, ist beim MSV ungeachtet dessen größer als bei vielen anderen Vereinen.
Obwohl die Zebras 2007/08 letztmals erstklassig waren und das letzte echte Highlight das 2011 mit 0:5 gegen den FC Schalke 04 verlorene DFB-Pokal-Finale war, ist somit weiterhin mit einer ebenso vollen wie lautstarken Fankurve zu rechnen – wobei sportlicher Erfolg natürlich als Katalysator wirken und den Zulauf nochmals erhöhen würde.
Von Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt war es bei Arminia Bielefeld nur etwas mehr als ein Jahr. Im Frühjahr 2022 lagen die Ostwestfalen durchaus aussichtsreich im Rennen um den Klassenerhalt in der Bundesliga, der aber ebenso verfehlt wurde wie zuletzt in der Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden der Verbleib in der 2. Liga.
Die Arminia steht deshalb vor einem Neuaufbau auf allen Ebenen, der insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht einfach zu werden verspricht. Allerdings kann man in Bielefeld auf die Fans als Faustpfand bauen, wenngleich sich Teile der mitgereisten Anhänger beim Relegations-Hinspiel in Wiesbaden wahrlich nicht von ihrer besten Seite gezeigt haben.
Auf der heimischen Alm aber stand der Arminen-Anhang trotz vielfach enttäuschender Leistungen auch im vergangenen Abstiegsjahr hinter der Mannschaft um Publikumsliebling Fabian Klos, der die Mission Wiederaufstieg anführen wird. Die Verlängerung mit Klos war ein wichtiger Schritt der Verantwortlichen, um die am Ende dann doch mächtig frustrierten und verärgerten Fans wiederzugewinnen. Leistungen und Ergebnisse müssen allerdings folgen, damit der in Liga zwei erreichte Schnitt von 21.740 Zuschauern zumindest annähernd erreicht werden kann. Sollte das neuformierte Team aussichtsreich um den Wiederaufstieg mitspielen, hat die Alm dann aber auch das schon zur Genüge bewiesene Zeug zum Hexenkessel.
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