Wer wird Torschützenkönig der 2. Bundesliga 2023/24? xu71
Datum: 21.07.2023
Inhaltlich geprüft durch: Jonny Ketterl
In der neunten Minute der Nachspielzeit hat Tim Kleindienst den 1. FC Heidenheim am 34. und letzten Spieltag der vergangenen Saison 2022/23 zum 3:2-Sieg beim SSV Jahn Regensburg geschossen, dank dem der Klub von der Ostalb nun zum ersten Mal in seiner Geschichte in der Bundesliga antreten darf. 26d5s
Auch der insgesamt sogar 25 Mal erfolgreiche Kleindienst spielt damit in der neuen Saison erstklassig, womit es in Liga zwei einen neuen Torschützenkönig geben wird. Wir stellen nachfolgend sieben Kandidaten vor, denen wir zutrauen, in die Fußstapfen des Heidenheimer Aufstiegshelden zu treten.
Mit 22 und 19 Toren kam Robert Glatzel bereits in seinen ersten beiden Jahren beim Hamburger SV auf herausragende Werte, doch für die Torjägerkanone reichte es in beiden Fällen ebenso wenig wie für den Aufstieg.
Dennoch entschied sich der mit 29 Jahren nicht mehr ganz junge Glatzel trotz einer Ausstiegsklausel und anderer Angebote auch aus der Bundesliga nun erneut für den HSV und einen weiteren Anlauf in Richtung Aufstieg. Dass der HSV mit Immanuel Pherai (Eintracht Braunschweig) und Levin Öztunali (1. FC Union Berlin) zwei neue Kreativ- bzw. Offensivkräfte hinzugeholt hat, die natürlich auch Glatzel einsetzen sollen, könnte sich noch als wichtig erweisen.
Klar ist, dass der HSV und Glatzel den Sprung in die Bundesliga möglichst auf direktem Weg anstreben. Auch wegen der schlechten Erfahrungen mit der zwei Mal hintereinander verlorenen Relegation. In allen vier Partien gegen Hertha BSC 2021/22 und den VfB Stuttgart 2022/23 blieb Glatzel torlos – und hat vielleicht auch deshalb das Gefühl, noch etwas gutmachen zu müssen.
Eine Karriere, die schon gescheitert war – Robert Glatzel im Interview! | Meine Geschichte
Nur 47 Partien bestritt Florian Niederlechner bislang in der 2. Liga, verbuchte dabei aber zwischen 2014 und 2016 für den 1. FC Heidenheim und den SC Freiburg beachtliche 23 Treffer. Anschließend lief der mittlerweile 32-jährige Angreifer für Freiburg, den 1. FSV Mainz 95, den FC Augsburg und Hertha BSC 197 Mal in der Bundesliga auf und kam auch im Oberhaus auf respektable 45 Treffer.
Im Januar 2023 nach Berlin gekommen konnte Niederlechner den Niedergang der Hertha aber auch nicht mehr stoppen, verkündete aber direkt, bei der Mission Wiederaufstieg mithelfen zu wollen.
Im Team von Trainer Pal Dardai ist der gebürtige Oberbayer nun als erfahrener Eckpfeiler vorgesehen, der eine vermutlich mit vielen jungen Spielern bestückte Hertha-Mannschaft mit führen soll. Von Niederlechners Trefferquote wird mit abhängen, ob es für ein Mitmischen im vorderen Drittel reicht.
„Ein cooler Film“ | Interview mit Florian Niederlechner
13 Jahre nach seiner bislang einzigen Saison in der 2. Bundesliga 2009/10, an deren Ende in 33 Spielen neun Tore und vier Vorlagen notiert waren, meldet sich Lars Stindl zurück im Unterhaus und das wieder im Trikot des Karlsruher SC.
Nach fünf Jahren bei Hannover 96 und acht Spielzeiten bei Borussia Mönchengladbach mit 85 Treffern und 76 Vorlagen in 376 Bundesliga-Spielen lässt Stindl seine Karriere in der Heimat ausklingen – allerdings nicht ohne noch ein hohes Maß an Motivation mitzubringen. Der 34-Jährige, der es auf immerhin elf A-Länderspiele und vier Tore bringt, soll beim KSC als Führungsspieler vorangehen und könnte das Puzzleteil sein, dass der Mannschaft von Trainer Christian Eichner für den Sprung ins vordere Tabellendrittel noch gefehlt hat.
Noch offen ist, welche Position Stindl beim KSC bekleiden wird. Von der Zehn bis zu einer noch etwas weiter zurückgezogenen Rolle im Mittelfeld bis zur zweiten Spitze scheint vieles möglich. Klar ist unabhängig davon, dass Stindl von überall aus seine Torgefahr einbringen wird – auch als Standardschütze.
Lars Stindl reagiert auf seine emotionalsten Momente 🥹💚 | Best of Borussia
Eigentlich hatte Simon Terodde Anfang April schon seinen Abschied vom FC Schalke 04 verkündet, dann aber nach dem bitteren Abstieg doch eine Kehrtwende vollzogen. Damit ist der beste Torschütze in der Geschichte der 2. Bundesliga auch 2023/24 wieder am Start und kann seinen Rekord von 172 Treffern (in 283 Spielen) weiter ausbauen.
Mit Sebastian Polter, Keke Topp, Kenan Karaman und Bryan Lasme hat S04 zwar vier weitere Akteure im Kader, die auch als Mittelstürmer eingesetzt werden können, doch an einem Terodde in Top-Form wird auch diesmal kaum ein Weg vorbei führen. Abzuwarten bleibt zwar, ob der 35-Jährige noch immer die athletischen Voraussetzungen mitbringt, um mit einer halben Sekunde Vorsprung im Strafraum an den Ball zu kommen, doch entsprechend eingesetzt ist mit Terodde weiter zu rechnen – auch bei der Vergabe der Torjägerkanone.
„Die Geschichte ist hier noch nicht vorbei!“ | Simon Terodde im Interview | FC Schalke 04
Mit sechs Toren in seinen ersten 31 Zweitliga-Spielen zwischen 2014 und 2018 für RB Leipzig und den SV Darmstadt 98 hat Terrence Boyd in der 2. Bundesliga erst einmal keine bleibenden Spuren hinterlassen, sich aber dann im vergangenen Sommer mit dem 1. FC Kaiserslautern umso stärker zurückgemeldet.
Nachdem der 14-fache Nationalspieler der USA im Winter 2021/22 vom Halleschen FC losgeeist wurde und dann direkt großen Anteil am Zweitliga-Aufstieg der Pfälzer hatte, gelangen Boyd in 33 Partien im Unterhaus immerhin 13 Tore. Dass der FCK nie in Abstiegsgefahr geriet, war somit maßgeblich dem 32-Jährigen zu verdanken, der gleichwohl in Sachen Chancenverwertung noch Luft nach oben hat.
Bleibt der in der Vorbereitung von muskulären Problemen gehandicapte Sturmtank fit, ist eine entsprechende Steigerung inklusive besserer Torquote aber durchaus möglich.
Karriereende beim FCK? Terrence Boyd im Interview! | Meine Geschichte
Definitiv eine große Steigerung ist auch bei Christoph Daferner nötig, der dem 1. FC Nürnberg im Sommer 2022 eine Ablöse von einer Million Euro an Dynamo Dresden wert war. Nach 13 Treffern für Dynamo, die den Abstieg am Ende der Saison 2021/22 indes auch nicht verhindern konnten, brachte es Daferner in seinem Premierenjahr beim Club in 29 Einsätzen lediglich auf drei Tore und galt eigentlich schon als Wechselkandidat.
In der Vorbereitung aber präsentierte sich der 25-Jährige deutlich verbessert und profitiert unverkennbar auch von der Spielphilosophie des neuen Trainers Cristian Fiel, der auf zwei offensive Flügel und nur einen Mittelstürmer setzt. Als zentrale Neun ist Daferner damit der klare Zielspieler und kann seine Stärken, die im Strafraum und beim direkten Abschluss liegen, weitaus besser einbringen. Ob es auch im Liga-Alltag entsprechend funktioniert, bleibt freilich abzuwarten.
Chris Daferner welcome to FCN | Best of Chris Daferner – latest Goals | BEST OF FCN 1900
Mit der Verpflichtung von Jae-Sung Lee, der längst zum 1. FSV Mainz 05 weitergezogen ist, hat Holstein Kiel im Sommer 2018 einen Coup gelandet, der nun eine Neuauflage erfahren hat. Denn mit Shuto Machino sicherten sich die Störche die Dienste eines japanischen Nationalstürmers, der in seinen bisherigen fünf Länderspielen drei Tore erzielt hat. In der heimischen J-League sind für den 23-Jährigen in 80 Spielen 26 Treffer notiert und noch scheint Machino längst nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt.
Natürlich ist keineswegs sicher, dass der 1,85 Meter große Angreifer die Umstellung auf den deutschen Fußball sofort schafft, doch wenn Machino einschlägt, darf man sich in Kiel wieder einmal auf die Schultern klopfen. Die Chancen der Störche, einen erneuten Glücksgriff gelandet zu haben, stufen wir als durchaus groß ein.
Moin Shūto Machino! 👋🏼 | 町野修斗のホルシュタイン・キールでの初日 | Die ersten Tage von Shūto bei Holstein Kiel 😊
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