
Die Entwicklung der TV-Gelder ist ein spannendes Thema. Speziell in den letzten Jahren hat diese Thematik immer wieder für scharfe Diskussionen gesorgt. Unstrittig ist, dass die TV-Gelder für die Vereine in allen nationalen und internationalen Ligen enorm wichtig sind. Unstrittig ist jedoch auch, dass die Entwicklung der TV-Gelder in den europäischen fünf Top-Ligen extreme Ausmaße angenommen hat. Ein Ende dieser Entwicklung scheint, trotz der hitzigen Debatten, nicht in Sicht. Aber wie genau haben sich die TV-Gelder in Deutschland, Italien, England, Spanien und Frankreich tatsächlich entwickelt? Wir haben diese Zahlen detailliert analysiert und einige spannende Fakten herausgefunden. 6t2p22
Die Rolle der TV-Gelder im Fußball ist allgegenwärtig. Nicht nur in Deutschland, sondern speziell in allen europäischen fünf Top-Ligen hat die Bedeutung dieser Gelder enorm zugenommen. Deutlicher gesagt: Die Fußballvereine sind von diesen Geldern abhängig. Nicht nur direkt, sondern auch im internationalen Vergleich. Auch die TV-Einnahmen sorgen für die Gelder, die dann zum Beispiel bei Verpflichtungen von Neuzugängen zur Verfügung stehen. Bleiben diese aus, ist es für eine Liga fast unmöglich, echte Top-Stars an Land zu ziehen.
Auf der anderen Seite sind die TV-Gelder und deren Entwicklung immer wieder Bestandteil hitziger Diskussionen. Fans gehen gegen die ungerechte Verteilung auf die Barrikaden. Zudem werden Spieltage auf möglichst viele Anstoßzeiten verteilt, zum Teil äußerst unfreundlich für Arbeitnehmer. Auch das stößt den Fans sauer auf. Ganz egal, was jeder Einzelne von den TV-Geldern halten mag. Ein interessantes Thema sind diese auf jeden Fall. Und genau deshalb haben wir einmal genau hingesehen.
Bei der Einführung der Fußball Bundesliga in Deutschland im Jahre 1963 waren die TV-Gelder noch kein Thema. Es dauerte immerhin ganze zwei Jahre, ehe mit der Saison 1965/66 der Poker um die TV-Rechte in Deutschlands höchster Spielklasse eröffnet wurde. Im Vergleich zu den heutigen Summen allerdings noch auf einem verschwindend geringen Niveau. 1965 etwa schnappten sich ARD und ZDF die Bundesliga TV-Rechte für einen Preis von 0,65 Millionen DM.
Das entspricht in etwa dem Wert eines großzügigen Einfamilienhauses. So kostengünstig ging es allerdings nicht weiter. Nur drei Jahre später, in der Saison 1968/69, hatte sich der Rechtepreis mit 1,68 Millionen DM fast verdoppelt.
So richtig Fahrt aufgenommen hat die Entwicklung der TV-Gelder in Deutschland mit der Saison 1970/71. Hier mussten ARD und ZDF als Rechteinhaber bereits 3,0 Millionen DM auf den Tisch legen. Im Vergleich zur Vorsaison hatte sich der Preis damit mehr als verdoppelt. Noch einmal einen großen Sprung legte die Entwicklung in der Saison 1977/78 hin. Hier mussten die Rechteinhaber von ARD und ZDF 5,38 Millionen DM für die Übertragung der höchsten Spielklasse bezahlen.
Für damalige Verhältnisse war das bereits eine enorme Summe, die allerdings schon kurze Zeit später wieder locker überboten wurde. 1983/84 ließen sich ARD und ZDF die Übertragung des Oberhauses satte 8,0 Millionen DM kosten. Ein Jahr später stieg der Preis bereits auf 10,0 Millionen DM.
Mit dem Sprung auf die 10,0-Millionen-Marke wurde aber erneut lediglich ein kleiner Zwischenschritt erreicht. Einen enormen Sprung in der Entwicklung der TV-Gelder in Deutschland brachte die Saison 1988/89. Hier sicherten sich Ufa, RTL und ARD die Übertragungsrechte. Und zwar für satte 40 Millionen DM. Wenig überraschend war auch dieser Rekord jedoch nicht von langer Dauer. Gehalten hat er genau ein Jahr. Eine Saison später mussten die gleichen drei Rechteinhaber bereits 45 Millionen DM für die Übertragungen bezahlen.
Zumindest bis zur Saison 1990/91 ging es erst einmal in diesen Fünf-Millionen-Schritten weiter. Jene Spielzeit ließen sich RTL, ARD und Ufa 50 Millionen DM kosten. Wiederum nur eine Saison später kassierte die Bundesliga für ihre Vermarktung stolze 80 Millionen DM.
Wieder einmal eine Schallmauer in der Entwicklung der TV-Gelder in Deutschland wurde mit der Saison 1992/93 durchbrochen. Hier sicherten sich ISPR und Sat1 die Rechte und bezahlten hierfür eine Summe von 145 Millionen DM. Dieser Maßstab hatte allerdings nicht lange Bestand. Deutlich teurer wurde es für die Unternehmen in der Saison 1994/95. In jener Saison stieg auch der neue „Player“ Premiere mit auf den Markt ein. Das trieb die Kosten für die TV-Rechte bis auf 165 Millionen DM in die Höhe. Neben Premiere schlugen auch Ufa, ISPR und Sat1 zu.
In der darauffolgenden Saison wurde ein Anstieg der TV-Gelder erst einmal unterbrochen und stagnierte bei den 165 Millionen DM aus der Vorsaison. Die Freude darüber währte bei den TV-Partnern allerdings nur kurz. In der Spielzeit 1996/97 mussten ISPR, Sat1, Premiere und Ufa stolze 195 Millionen DM auf den Tisch legen. 1997/98 und 1998/99 bezahlten die Rechtepartner für die Übertragungen jeweils 255 Millionen DM. Einen spürbaren Anstieg brachte die Spielzeit 1999/00, als 330 Millionen DM fällig wurden.
Mit der Jahrtausendwende erlebte die TV-Gelder Entwicklung in Deutschland ebenfalls einen neuen Anstieg. 355 Millionen DM wurden von KirchMedia, Sat1 und Premiere für die Übertragung der Spielzeit 2000/01 hingelegt, in der Saison 2001/02 blieb man auf diesem Niveau. Durch die Einführung des Euro in Deutschland verringerten sich die Kosten für die TV-Partner anschließend nur geringfügig. 2002/03 mussten Sat1, Premiere und Infront trotz der neuen Währung 278 Millionen Euro für die Übertragungsrechte bezahlen. Bis zur Saison 2008/09 stieg diese Summe zuverlässig an, auf bis zu 407 Millionen Euro in jener Spielzeit.
Erstmals überhaupt fielen die Kosten für die TV-Übertragungen in der Saison 2009/10, als ARD und Sky 390 Millionen Euro auf den Tisch legen mussten. Auf diesen Abstieg folgte allerdings wieder ein steiler Anstieg. 2010/11 ließ sich die Liga ihre Übertragungen 410 Millionen Euro kosten, 2011/12 waren es schon 425 Millionen Euro. Für einen richtigen Sprung sorgte die Saison 2013/14, als der Preis für die Rechte auf 628 Millionen Euro anstieg. 2017/18 wurde erstmalig die Grenze von 1,0 Milliarden Euro geknackt. Im Detail zahlten Sky, Eurosport, ARD, ZDF, Sport1, Amazon und Perform 1,159 Milliarden Euro. Diese Summe war gleichzeitig auch der Maßstab für die Spielzeit 2018/19 und 2019/20. Ab der Saison 2021/22 bis zur Saison 2024/25 wird die Übertragung pro Saison 1,1 Milliarden Euro kosten. Macht insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die Übertragungen in den vier Jahren.
… fast 1,5 Mal den Baukosten der Elbphilharmonie in Hamburg (ca. 866 Millionen Euro)
… dem Wert von rund 2.500 Ferrari F40 (ca. 400.000 Euro)
… dem Umsatz von „Pokemon Go“ bis zum Jahresende 2020
… Zwei Mal dem Bruttoinlandsprodukt des Landes Polen (527,03 Mio. Euro)
Tatsächlich noch stärker als in Deutschland fällt die Bedeutung der TV-Gelder in Großbritannien auf. Die Clubs in der Premier League können auf dem Transfermarkt regelmäßig so richtig zuschlagen. Auch, weil sich die TV-Einnahmen dementsprechend entwickelt haben. Von 2016 bis 2019 kassierte die Premier League TV-Einnahmen in Höhe von 6,9 Milliarden Euro, also 2,3 Milliarden Euro pro Saison. Zum Vergleich: In Deutschland knackten die Einnahmen zu jener Zeit gerade einmal die Hälfte pro Saison. In den kommenden drei Jahren darf sich die Premier League über einen noch stärkeren Geldregen freuen.
Insgesamt über zehn Milliarden Euro werden die Clubs von den TV-Unternehmen erhalten. Das macht Einnahmen von mehr als 3,3 Milliarden Euro pro Saison. Leidtragende dieser Entwicklung sind „auf der Insel“ vor allem die Zuschauer, die für ihre Abo-Pakete wahre Mondpreise zahlen müssen. Dennoch ist diese enorme Summe auch ein wenig überraschend. Eine Konferenz gibt es in England nicht, da nur ein Spiel pro Anstoßzeit gezeigt werden darf. Darüber hinaus gibt es seit mehr als 60 Jahren die sogenannte „Blackout Rule“. Diese sorgt dafür, dass am Samstagnachmittag keine Partie im Fernsehen gezeigt werden darf. Die Fans sollen stattdessen lieber den Weg ins Stadion auf sich nehmen.
Auch in Spanien hat die Entwicklung der TV-Gelder speziell in den vergangenen Jahren enorme Auswüchse angenommen. Lange Zeit waren hier vor allem Real Madrid und der FC Barcelona die großen Nutznießer der Verteilung. Seit 2016 werden die Gelder aber nicht mehr über eine individuelle Vermarktung der Clubs, sondern durch eine Zentralvermarktung verteilt. Die Relationen bleiben jedoch identisch. Barcelona kassierte zum Beispiel in der Saison 2018/19 rund 166,5 Millionen Euro durch die TV-Gelder ein. Schlusslicht Huesca durfte sich immerhin über 44,2 Millionen Euro freuen. Die Verteilung der Gelder liegt zwischen Top-Vereinen und Schlusslicht damit bei rund 3,7:1. In Deutschland liegt die Differenz auf einem ähnlichen Niveau.
Bis zur aktuell laufenden Saison kassierten die Spanier übrigens 1,4 Milliarden Euro für die TV-Übertragungen von La Liga. Ab dieser Spielzeit sind es 2,0 Milliarden Euro pro Saison. Also ebenfalls wesentlich mehr als in der Bundesliga.
Fast schon überraschend niedrig sind die TV-Einnahmen in Italien. Die Serie A kassiert von den TV-Partnern mit rund 1,0 Milliarden derzeit noch keine Rekord-Summen. Das allerdings hat einen simplen Grund. Die Verhandlungen für die letzte Rechtevergabe liegen bereits einige Jahre zurück. Im kommenden Sommer soll der TV-Partner bereits einen neuen Vertrag unterschreiben müssen. Wer genau das sein wird, ist noch nicht sicher. Als sicher gilt aber wiederum, dass die knapp 1,0 Milliarden Euro dann Geschichte sein werden. Wie Medien vermelden, soll das Unternehmen CVC bereit sein, pro Saison 2,2 Milliarden Euro für die Übertragungen der Serie A auf den Tisch zu legen. Im Vergleich zur Bundesliga wäre die Serie A dann rund doppelt so teuer für die TV-Unternehmen.
Die französische Ligue 1 befindet sich auf einem ähnlichen Niveau wie die Serie A. Auch hier erhalten die Vereine insgesamt rund 1,0 Milliarden Euro aus den TV-Einnahmen. Der große Unterschied zu Italien: Die Ligue 1 hat ihre große Steigerung vermutlich schon hinter sich. Erst 2018 wurden die Rechte zum letzten Mal versteigert. Zumindest für einige Jahre wird diese Summe also erst einmal nicht überboten werden können. Sollten aber weiterhin Top-Stars wie Neymar, Mbappe und Co. in den französischen Arenen auflaufen, dürften die kommenden Rechte-Verhandlungen zu einer ziemlich teuren Angelegenheit werden.
Übrigens: Wie groß der Unterschied zwischen Bundesliga, La Liga, Premier League, Ligue 1 und anderen europäischen Ligen mittlerweile ausfällt, lässt sich beim Blick auf die Nachbarn erkennen. Die Übertragungsrechte für die Schweizer Super League zum Beispiel waren zuletzt für 38 Millionen Euro zu haben. In der österreichischen Bundesliga sogar für nur 34 Millionen Euro.
Keine Frage: Die Entwicklung der TV-Gelder in Deutschland und den europäischen Top-Ligen ist beeindruckend. Von den Anfängen bis heute haben sich die Einnahmen in der Bundesliga weit mehr als vertausendfacht. Und ein Ende dieses Anstiegs ist noch lange nicht in Sicht. Allerdings ist die teure Partnerschaft mit den TV-Unternehmen speziell für die Fans nicht immer ein Grund zur Freude. Die Spieltage werden für mehr Anstoßzeiten und Werbemöglichkeiten aufgeteilt, zum Teil finden die Spiele zudem zu für Arbeitnehmern enorm unbequemen Zeiten statt. Wirklich aufhalten lassen wird sich diese atemberaubende Entwicklung durch die Fans vermutlich nicht so einfach. Dennoch gibt es bereits Gedanken, die Gelder künftig zumindest wesentlich fairer zwischen den Clubs zu verteilen.
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